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Pressefreiheit
Freie Berichterstattung oder Diktatur der Anzeigenkunden?
Mit der 'Einschränkung der Pressefreiheit' werden gerne staatliche Repressalien assoziert oder ein 'staatlich gelenktes'
Pressewesen. Moskau und Co lassen grüßen. Doch lupenreine Hüter der Pressefreiheit gibt es auch in demokratischen Ländern mit einer 'freien Presse' ebenso selten wie Journalisten, die frei und unabhängig berichten können. Kritische Journalisten leben gefährlich - was ihren Job betrifft. Diese Entwicklung ist besonders ausgeprägt bei den bundesweit 350 Redionalzeitungen. Viele dieser 'unabhängigen' Blätter kapitulieren vor dem Einfluss mächtiger Anzeigenkunden. Kritischer Journalismus über Anzeigenkunden wirkt störend, immer öfter verlieren deswegen Journalisten ihren Job.
Der wirtschaftliche Druck auf regionale Zeitungen wächst und die Verleger sehen Ihre Einnahmen schwinden. Seit 2002 fiel der Werbeumsatz bei den Regionalzeitungen von 7 Milliarden Euro auf unter 5 Milliarden Euro. Schlimmer noch: Gleichzeitig rutschten auch die Auflagen in den Keller: Von 30 Millionen auf nur noch 27 Millionen verkaufte Exemplare. Für Journalisten in Lokalredaktionen gilt umso mehr: Bitte recht freundlich zu den Anzeigenkunden und keinen Widerstand gegen PR-Lancierungen leisten.
Störfaktor Pressefreiheit
Wer sich als Journalist dem Pressekodex mehr verpflichtet fühlt als Anzeigenkunden gegenüber, muss mit (heftigen) Beschwerden rechnen. Viele Verlage knicken ein und hilft die Beschwerde nichts, droht der Rauswurf des 'Quertreibers'. Kein Einzelfall, wie Beobachtungen im Umfeld der Regionalzeitungen zeigen.
Eine Berichterstattung über Unternehmen, welche das Prädikat 'kritisch' verdient, wird immer seltener bei kleinen und mittleren Regionalzeitungen. Anzeigenkunden können größere Inseratserien stoppen und haben allein dadurch ein nicht zu unterschätzendes Einflusspotential auf Verlage - und deren Redaktionen! Recherchiert und veröffentlicht eine Redaktion kritische Berichte über regionale Unternehmen, ist damit vielmals der journalistische Selbstmord besiegelt.
 
Pressekodex als Papiertiger
Viele Zeitungsinhaber erhöhen systematisch den Kostendruck auf die Redaktion. Personal wird reduziert, redaktionelle Aufgaben an externe Dienstleister vergeben. Ergebnis: Es verbleibt immer weniger Zeit für kritischen Journalismus oder um Hintergründe zu beleuchten und Recherchen anzustellen. Diese Umstände versetzen Anzeigenkunden in eine komfortable Lage. Worüber und mit welchem Tenor geschrieben wird, bestimmen zunehmend auch Anzeigenkunden. Pressekodex und Wettbewerbsrecht verbieten zwar genau dies, doch die gängige Praxis zeigt ein anderes Bild. Spricht der Presserat den Verlagen eine Rüge aus, wird diese abgeheftet... Papier ist eben geduldig.

Für einen kritischen Journalismus ist dieses unsichtbare Marktgefüge der Todesstoß. Das Gesetz des Stärkeren hat bei vielen Regionalzeitungen Einzug gehalten: Droht ein großer Anzeigenkunde unverhohlen mit der Stornierung von Anzeigenaufträgen, weil ein Redakteur z. B. kritisch über den Auftraggeber berichtet, liegt akute Jobgefahr in der Luft. Die Verlierer sind die Meinungsbildung und die objektive Berichterstattung. An dessen Stelle tritt ein Journalismus, der schönredet, investigativer Journalismus wird zu Grabe getragen.

Es ist an der Tagesordnung, über Firmen mehrfach an prominenter Stelle positiv zu berichten, wenn Firmen Anzeigen schalten. Die Redakteure passen sich aus Angst um Ihren Job an und nicken nur noch stumm, wenn wieder einmal die redaktionelle Berichterstattung mit Werbung elegant vermischt wird. Der Presserat bezeichnet diese Machenschaften als 'gekauften Journalismus'. Doch verhindern kann der Pressrat diese Absprachen nicht.
Deutscher Journalisten- und Presseverband e. V.
 
     
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